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zur Geschichte der Großkabinenschwebe- und Standseilbahnen in Deutschland, Österreich und Südtirol
technische Hauptdaten Eröffnung: 1908 / Stilllegung: 1916 / Streckenlänge: 90m / Höhenunterschied 40m / Fahrbetriebsmittel: 1 Personenwagen mit 2 Sitz- und 6 Stehplätzen, 2,5 t Eigenmasse sowie 1 Gegengewichtswagen mit 2,275 t Eigenmasse / Antrieb: 11,8 kW Elektroantrieb mit Steuerung vom Wagen aus / Fahrgeschwindigkeit: 0,9 m/s / Anlagenhersteller: Firma Kühnscherf & Söhne Dresden Aufnahmen der Anlage Fotos: Archiv / "Glasers Annalen für Gewerbe und Wirtschaft" vom 15. Februar 1910
Standseilbahn am Lingnerschloß Dresden
Historisches zur Anlage
Dresden, die Landeshauptstadt des Freistaates Sachsen besitzt zwei Seilbahnen, die  1895 eröffnete Standseilbahn Loschwitz - Weißer Hirsch sowie die 1901 in Betrieb gegangene Schwebebahn Loschwitz - Oberloschwitz, welche als älteste (neuzeitliche) Bergschwebebahn der Welt und gleichzeitig als weltweit einzige Bergschienenschwebebahn der Welt nach System Langen gilt. Kaum bekannt ist jedoch, dass die Stadt noch eine dritte Anlage besaß - die Standseilbahn am Lingnerschloß. Nur eine einzige zeitgenössische Quelle existiert noch zu dieser Bahn, ein Artikel in der Nummer 784 der Zeitschrift "Glasers Annalen für Gewerbe und Wirtschaft" vom 15. Februar 1910. In dieser Publikation wurde die Anlage noch als "schräger Bergaufzug zum Schloß Albrechtsburg" bezeichnet. Tatsächlich hatte Prinz Albrecht von Preußen den Lord-Findlaterschen Weinberg gekauft und dort 1850 - 1854 Schloß Albrechtsberg errichten lassen. Dieses Besitztum wurde von dem berühmten Dresdner Industriellen August Lingner, bekannt durch die Erfindung der Zahncreme und des Mundwassers "Odol" gekauft, der Volksmund nannte das Gebäude bald "Lignerschloß". Dem kranken Lingner fiel es zunehmend schwer, die vielen Stufen durch seinen Terrassengarten zu steigen, so dass er sich zum Bau einer kleinen (privaten) Standseilbahn entschloss. Die Bahn sollte sich in den Garten integrieren und keinesfalls auffallen. So entschloss man sich zur Errichtung eines Schrägaufzuges mit einem Wagen und zwischen den Gleisen geführten Gegengewicht. Bemerkenswert war die Konstruktion der Fahrbahn. Die Fahrschienen lagen auf erhöht angebrachten Längsträgern, das Gegengewicht lief unterhalb dieser Träger. Die Kabine ruhte mit vier Federn auf einem zweiachsigen Unterge- stell, in dessen Mitte die Seile an einem Querträger angriffen. Der Wagen besaß eine Keilfangvorrichtung, welche beim Reißen oder Dehnen eines oder beider Seile sich auf den Schienen festklemmte. Bewirkt wurde dies durch eine Geschwindigkeitsbremse, welche mittels einer Gallschen Gelenk- kette angetrieben wurde. Der Gegengewichtswagen besaß keine besondere Hemmvorrichtung. als Steuerung wurde damals die bei Aufzügen übliche Druckknopfsteuerung eingebaut - die erste Standseilbahn Deutschlands mit Steuerung vom Wagen aus war geboren. Am 15. Juni 1916 verstarb Lingner, sein ganzes Vermögen hatte er der Stadt Dresden überlassen, die jedoch keine Verwendung für die Bahn hatte. So wurde die Seilbahn still- gelegt, jedoch noch nicht abgerissen. Ab dem Jahr 1925, als die Energieversorgung im Bereich der Bergstation von Gleich- auf Wechselstrom umge- stellt wurde, hätte auch der Antrieb der Anlage umgebaut werden müssen, auch dies unterblieb. Bis 1933 überwucherten Gras und Buschwerk die Seilbahn. Für die erneute Umstellung des Energienetzes auf Drehstrom wurde das alte Maschinenhaus ausgeräumt, im gleichen Jahr wurden die Gleisanlage und die Wagen abgebrochen, die Wagenhalle wurde in einen Schuppen verwandelt. Wieder war ein Stück Industriegeschichte unwider- ruflich vergangen. Was geblieben ist, ist das Lingnerschloß. Den besten Blick darauf hat man von der gegenüberliegenden, der Blasewitzer Elbseite.