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zur Geschichte der Großkabinenschwebe- und Standseilbahnen in Deutschland, Österreich und Südtirol
Adolf Bleichert - der Erfinder des deutschen Drahtseilbahnsystems biographische Eckdaten Hermann Adolf Bleichert wurde am 31. Mai 1845 als zweites Kind des Gohliser Müllers August Bleichert und dessen Frau Wilhelmine Henriette Bleichert in Dessau geboren Studium in Berlin / Gewerbe-Akademie (heutige Technische Universität Berlin) 1870 Eintritt in die Martinsche Maschinenfabrik in Bitterfeld / erste Studien zu Drahtbahnen 1872 technischer Dirigent und danach Oberingenieur bei der Halle-Leipziger Maschinenfabrik und Eisengießerei AG in Schkeuditz bei Leipzig 1874 Zusammenarbeit mit Theodor Otto, mit diesem Gründung eines "Ingenieurbüros für Drahtbahnen" in Schkeuditz. erste Bahnanlage für die Solaröl- und Paraffinfabrik in Teutschenthal bei Halle; Bewegung der Fahrbetriebsmittel auf Rundstabschienen 1875: die Errichtung einer Drahtseilbahn in Sayn an der Lahn mit Winkelstationen und Exzenterkupplungen (erster großindustrieller Auftrag durch die Firma Krupp) 1876 Trennung von Otto und Bleichert; Bleichert überlies seine Patente Otto Aufbau des neuen Werkes "Adolf Bleichert & Co., Fabrik für Drahtseilbahnen, Leipzig-Gohlis” In nicht einmal 13 Geschäftsjahren entstanden bis 1890 schon 600 Seilbahnen, die Gesamtzahl der von Bleichert ausgeführten Anlagen wird mit 3000 - 4000 angegeben. Bleichert starb am 29. Juli 1901 während eines Kuraufenthaltes in Davos / Weiterführung des Unternehmens durch seine Söhne technikhistorische Bedeutung Schaffung und Weiterentwicklung jenes Transportmittels, welches den damaligen Anforderungen der großindustriellen Produktion entsprach konsequente Arbeitsteilung: Konstruktion und Fertigung von Spezialteilen in Leipzig, Drahtseile, Eisenprofile für Masten usw. wurden dazugekauft oder in Niederlassungen, z.B. in Charkov gefertigt. Einführung einer Vielzahl eigener technischer Ideen, welche Bleichert eine große Anzahl von Patenten einbrachten Abschluss eines Linzenzvertrages mit Luis Zuegg durch seine Söhne - das berühmte Seilbahnsystem Bleichert - Zuegg war geboren, auf welchem letztendlich alle großen Personenseilbahnen der Firma  Bleichert basierten. weiterführende Informationen * Biographie: Hötzel, Manfred: Adolf Bleichert und sein Werk. Leipzig 2002 * Ausstellung zum Wirken Adolf Bleichert  exemplarische Auflistung einiger weniger, von der Firma Bleichert errichteter Seilbahnen 1873 Materialseilbahn Teutschenthal - "erste funktionsfähige Materialseilbahn im zivilen Einsatz" 1875 erste Materialdrahtseilbahn mit Exzenterkupplung und Winkelstationen in Sayn an der Lahn für die Firma Krupp 1890 Holztransportbahn Baina-Buschta (Serbien) 1902 Drahtseilbahn Kohlezechen Grand Hornu (Belgien) 1903 Meer-Seilbahn vor Thio / Neukaledonien 1903 Argentinien, Drahtseilbahn von der Grube Famatina 1906 Drahtseilbahn der Alsenschen Portland-Zementfabriken Hamburg 1913 Zweite Kohlernbahn - die erste Personenseilschwebahn Österreichs 1913 Kabelkrananlagen zum Bau der Breslauer Festhalle 1915 I. Weltkrieg: Fertigung von über 630 Feldseilbahneinheiten; Fertigung von Mörsern und Granatproduktion 1924 Umbau der von ATG errichteten Fichtelbergschwebebahn - die erste Personenseilschwebebahn Deutschlands 1926 Kreuzeckbahn Garmisch-Partenkirchen 1926 Raxseilbahn Hirschwang - erste Luftseilbahn der Republik Österreich 1926 Erste Österreichische Zugspitzbahn Ehrwald 1927 Luftseilbahn Engelberg - Trübsee - älteste, auf der gleichen Trasse verkehrende Luftseilbahn der Schweiz 1927 Schmittenhöhebahn Zell am See 1928 Predigtstuhlbahn - älteste, weitgehend im Originalzustand verkehrende Seilschwebebahn der Welt 1929 Seilbahn zum Tafelberg in Südafrika 1929 Burgbergseilbahn Bad Harzburg 1930 Seilbahn Montserrat 1935 Säntisbahn
Fotos: Farblitographie: Sächsisches Wirtschaftsarchiv Leipzig / weitere Aufnahmen: Archiv Dr. Manfred Hötzel, Leipzig
Erhalten sind die ehemalige Bleichertvilla, das heutige Heirich-Budde-Haus sowie ein saniertes Verwaltungsgebäude. Das restliche Werksgelände ist dem Verfall preisgegeben; mehrere Nutzungsprojekte scheiterten.
Fotos: E. Schurr
Die mehrfach umgestaltete Grabstätte Bleicherts befindet sich auf dem südlichen Teil des Friedhofs Leipzig-Gohlis.
Fotos: E. Schurr
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